Pomeranzengarten Leonberg

Der Pomeranzengarten unterhalb des Schlosses Leonberg gehört zu den beeindruckenden Sehenswürdigkeiten der Stadt und erhielt auch das Prädikat „Besondere Sehenswürdigkeit in der Region Stuttgart“. Er ist der einzige vollständig rekonstruierte Terrassengarten der Spätrenaissance in Deutschland. Die Anlage besteht aus einer Gartenterrasse mit prägendem Schmuckbrunnen und ihn umgebenden symmetrischen Einzelquartiere.

Herzogin Sibylla von Württemberg bezog 1609 ihren Witwensitz im Schloss Leonberg. Sie hatte schon zuvor in Stuttgart einen Lustgarten besessen und hatte großes Interesse an Pflanzen und deren Verwendung in der Heilkunde. Für sie ließ ihr Sohn, Herzog Johann Friedrich, dann unterhalb des Schlosses vom berühmten Renaissance-Baumeister Heinrich Schickardt nach italienischem Vorbild einen „fürstlichen Lustgarten samt Pomeranzenhaus und Brunnen“ anlegen. Im Jahr 1652 – so eine Informationstafel – nutzte Herzogin Anna Sabina von Württemberg-Weiltingen die Anlage zur „Recreation und Belustigung“. Im Jahr 1980 wird der Garten nach Originalplänen von Schickardt durch das Land Baden Württemberg und die Stadt Leonberg wieder rekonstruiert.

Die Pomeranze, eine Bitterorange, gab dem Garten seinen Namen. Diese Pflanze stammt aus dem asiatischen Raum und war zur Zeit Sibyllas selten und entsprechend wertvoll. Der Besitz zeugte von Reichtum und erhöhte das Ansehen.

Neben den Nutzpflanzen erinnert der jahreszeitliche Wechsel der angebauten Blütenpflanzen an die originäre Zielsetzung des Paradiesgartens. Die Besucher finden im Frühling beispielsweise Tulpen, Narzissen, Kaiserkrone und Goldlack und im weiteren Jahreslauf Pfingstrosen, Phlox und natürlich nach den Eisheiligen die Pomeranzen. Der Wechsel der Bepflanzung sorgt im Jahreslauf zu ganz unterschiedlichen Farbdominanzen und damit wechselnden Eindrücken. Auch Freie Trauungen können in dieser besonderen Location stattfinden.

Der Pomeranzengarten ist im Januar, Februar, November und Dezember von 8 bis 18 Uhr, im März, April, September und Oktober von 8 bis 20 Uhr und in den Sommermonaten Mai bis August bis 22 Uhr frei zugänglich.

Foto: Achim Mende